Kinder dürfen trauern
„Je mehr wir den Tod verschweigen, desto mehr Macht geben wir ihm“, sagt die evangelische Theologin Margot Käßmann in ihrer Eröffnungsrede zur Bremer Messe „Leben und Tod“. Gerade mit Kindern sollte eine Offenheit mit dem Leben, Tod und dem Prozess des Sterbens und Abschiednehmens geübt werden. „Wenn es uns gelingt, Worte und Rituale zu finden, dann hat der Tod nicht das letzte Wort, sondern das Leben“, führt Margot Käßmann weiter aus. Ähnlich sieht es die Trauerbegleiterin für Familien Mechthild Schroeder-Rupieper, die emotionale Stärke als Muskel vergleicht, den man für seinen Lebensweg braucht. Trauer, die zugelassen wird, hilft zu heilen, verdrängte Trauer (und auch andere Gefühle) können krank machen.
Die Beschäftigung mit der Vorsorge zur Pflege und Betreuung, zur Patientenverfügung, die Teil aller „geregelt!“-Ratgeber sind, aber auch der Leitfaden zur Formulierung der eigenen Wünsche zur Trauerfeier und Beisetzung, die in dem „Vorsorge – geregelt!“ Ratgeber und in dem Gesamtordner „Pflege und Vorsorge – geregelt!“ zu finden sind, bieten Möglichkeiten, Angehörige und Kinder mit einzubinden. Wie stelle ich mir den Abschied vor? Möchte ich, dass der Sarg bemalt wird? Welche Blumen mag ich besonders? Das kann eine hilfreiche Anleitung für die Rituale in der Familie sein und ein Anlass über die Trauer zu sprechen. Persönliche Abschiedsbriefe, die nach dem Tod zugänglich gemacht werden, können wertvolle Instrumente sein, um sich der Trauer zu stellen und diese zu überwinden.